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20 Jahre Biber der Informatik

07.10.2024

20 Jahre Biber der Informatik

Vor 20 Jahren rief die litauische Professorin Valentina Dagiené (Universität Vilnius) die Bebras Challenge (zu Deutsch: den Biber der Informatik Wettbewerb) ins Leben. Am 25. September 2004 nahmen 779 Schüler*innen an einem ersten Wettbewerbs-"Experiment" teil. Die Idee dahinter war Schüler*innen durch interaktive und unterhaltsame Aufgaben mit den grundlegenden Konzepten der Informatik vertraut zu machen, ohne dass sie dafür Vorwissen oder besondere technische Fertigkeiten benötigen. Die ersten Aufgaben waren direkt auf spielerische Weise konzipiert, um bei den Teilnehmer*innen die Begeisterung für Informatik zu wecken.

2006 brachte die Österreichische Computer Gesellschaft unter besonderen Einsatz von Gerald Futschek (emerit. Prof., TU Wien) den Biber der Informatik auch nach Österreich. Von Anfang an zeigte sich der große Bedarf nach niedrigschwelligen Angeboten zur Förderung der Informatikbildung. Heute ist der Biber der Informatik ein jährlicher Fixpunkt im November.

Ende September kam die internationale Biber Community in die Heimatstadt des Bibers nach Vilnius um das Jubiläum zu feiern. Im Rahmen des Events wurde auch Gerald Futschek für sein jahrelanges Engagement geehrt.

Zur Jubiläums Zeitschrift (PDF)

Gerald Futschek umringt von fünf anderen Personen, die ihm aufmerksam zuhören.

Von der Nische zum Massenphänomen

In den frühen Jahren nahmen nur wenige tausend Schüler*innen teil, doch der Wettbewerb wuchs schnell. Im Jahr 2023 machten 58.000 österreichische Schüler*innen mit - so viele wie nie zuvor. In Deutschland knackte der Wettbewerb 2023 die Marke von 400.000 Teilnehmenden – ein beeindruckendes Zeichen dafür, wie sehr das Interesse an Informatik in Schulen gewachsen ist.

Dieser Erfolg ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass der Wettbewerb alle Altersgruppen anspricht. Von der Volksschule bis zur Oberstufe – die Aufgaben sind auf die jeweiligen Fähigkeiten der Schüler*innen zugeschnitten und steigern sich in ihrer Komplexität.

Ein weiteres Erfolgsgeheimnis des Biber-Wettbewerbs ist die einfache Teilnahme. Er kann ohne spezielle Software oder technische Geräte direkt im Browser durchgeführt werden. Viele Schulen integrieren ihn fest in ihren Informatik- oder Mathematikunterricht, sodass er zu einem festen Bestandteil des schulischen Jahreskalenders geworden ist.

Was den Biber so besonders macht

Der Biber unterscheidet sich von anderen Informatikwettbewerben, weil er nicht auf Fachwissen, sondern auf logisches Denken und Problemlösung abzielt. Die Aufgaben basieren auf alltagsnahen Szenarien, bei denen die Schüler*innen analytisch denken und kreative Lösungsansätze finden müssen. Dabei lernen sie wichtige Konzepte der Informatik wie Algorithmen, Datenstrukturen und kryptografische Methoden kennen – ohne dabei explizit programmieren zu müssen.

Beispielhafte Aufgaben beinhalten oft das Sortieren von Objekten, das Finden optimaler Wege oder das Analysieren von Mustern. Diese Art von Aufgaben zeigt den Schüler*innen, dass Informatik mehr ist als das Schreiben von Code – sie ist das Lösen von Problemen und das Verstehen von Systemen.

Meilensteine der letzten 20 Jahre

In den letzten zwei Jahrzehnten hat der Biber der Informatik Wettbewerb viele Meilensteine erreicht:

  • 2007: Der erste Biber-Wettbewerb in Österreich mit wenigen 1.000 Teilnehmenden.
  • 2011: Die Teilnehmer*innenzahl überschreitet erstmals die 10.000-Marke.
  • 2019: Beim Biber der Informatik Österreich nehmen mehr als 40.000 Schüler*innen teil.
  • 2023: Mehr als 58.000 Schüler*innen aus über 380 Schulen nehmen am Wettbewerb teil – ein neuer Rekord!

Blick in die Zukunft

Auch nach 20 Jahren bleibt der Biber der Informatik am Puls der Zeit. Der Wettbewerb entwickelt sich ständig weiter, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden und neue Trends in der Informatik aufzugreifen. Themen wie Künstliche Intelligenz, Datenschutz oder Nachhaltigkeit in der IT werden zukünftig eine noch größere Rolle spielen.

Darüber hinaus ist der Wettbewerb ein wichtiger Teil der Diskussion, um die digitale Bildung in Österreich. Während Informatik als Schulfach nicht flächendeckend etabliert ist, zeigt der Erfolg des Bibers, dass das Interesse und der Bedarf an informatischer Bildung groß sind. Er könnte als Modell für zukünftige Bildungsinitiativen dienen und dabei helfen, das Fach Informatik fest in den Schulcurricula zu verankern.

20 Jahre voller Erfolg und Inspiration

Der Biber der Informatik hat in den letzten 20 Jahren eine beachtliche Entwicklung durchgemacht. Was einst als kleines Projekt begann, ist heute ein wichtiger Bestandteil der Informatikförderung in Österreich und vielen anderen Ländern. Der Wettbewerb bringt Schüler*innen spielerisch mit wichtigen Konzepten der Informatik in Berührung und weckt das Interesse an einem Fach, das in einer zunehmend digitalen Welt immer relevanter wird.

Auf die nächsten 20 Jahre!